Mittwoch, 18. September 2013

Blumenkinder #1


aus dem Heinrich Heine-Gedicht Waldeinsamkeit


Im Wald, im Wald! da konnt ich führen 
Ein freies Leben mit Geistern und mit Tieren;
Feen und Hochwild von stolzem Geweih,
Sie nahten sich mir ganz ohne Scheu.   

Sie nahten sich mir ganz ohne Zagnis,
Sie wußten, das sei kein schreckliches Wagnis;
Daß ich kein Jäger, wußte das Reh,
Daß ich kein Vernunftmensch, wußte die Fee. 

Von Feenbegünstigungen plaudern nur die Toren -
Doch wie die übrigen Honoratioren
Des Waldes mir huldreich gewesen, fürwahr
Ich darf es bekennen offenbar.



Bleistift - Pencil (je 18x12cm)



Saß ich am Bache, so tauchten und sprangen 
Hervor aus der Flut, mit ihrem langen 
Silberschleier und flatterdem Haar,
Die Wasserbacchanten , die Nixenschar.

Sie schlugen die Zither, sie spielten auf Geigen,
Das war der famose Nixenreigen;
Die Posituren, die Melodei,
War klingende, springende Raserei.

Jedoch zu Zeiten waren sie minder.
Tobsüchtig gelaunt, die schönen Kinder,
Zu meinen Füßen lagerten sie,
Das Köpfchen gestützt auf meinem Knie.

Trällerten, trillerten welsche Romanzen,
Zum Beispiel das Lied von den drei Pomeranzen,
Sangen auch wohl ein Lobgedicht 
Auf mich und mein nobeles Menschengesicht.

Sie unterbrachen manchmal das Gesinge
Lautlachend, und frugen bedenkliche Dinge,
Zum Beispiel: "Sag uns, zu welchem Behuf
Der liebe Gott den Menschen schuf?

Hat eine unsterbliche Seele ein Jeder 
Von euch? Ist diese Seele von Leder 
oder steifer Leinwand? Warum
Sind eure Leute meistens so dumm?"

Was ich zur Antwort gab, verhehle
Ich hier, doch meine unsterbliche Seele,
Glaubt mirs, ward nie davon verletzt,
Was eine kleine Nixe geschwätzt.

        
Dieses wunderbare Gedicht hat 39 Strophen (neunundreißig!) und ich habe hier ein paar interessante ausgesucht - Fortsetzung folgt....



   

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