Good Old Pückler - unvergessen
Morgengespräch
Der Herr: War er drinnen?
Der Diener: Wer?
Der Herr: Der Pinsel
Die Frau: Welcher?
Allgemeines Gelächter
aus: Tutti Frutti "Aus den Zettelkästen eines Unruhigen", 1834
Hermann Pückler Muskau's Aphorismen und Sentenzensammlung
Hier kommt eine sehr schnelle Skizze von einem meiner "Lieblings-Deutschen" -
mit dickem, weichen Bleistift und mit passend-frechem Strich.
Warum mag ich ihn so?
Weil er mehr Europäer und Kosmopolit war und dabei witzig, skurril, locker, liberal, sozial, menschlich, individuell, humorvoll, phantasievoll, abenteuerlustig und ideenreich -
ein echter Lebenskünstler & Genießer!
Er war phasenweise himmelhoch verschuldet (seine "Gartenträume" waren so teuer!), kam aber immer wieder auf die Füße. Es wird ihm nachgesagt, daß er mehr Liebschaften gehabt hätte, als Casanova. Er vernaschte - vom Zimmermädchen bis zur Adligen - nebenbei alles was nicht bei Drei auf den Bäumen war, was ihn aber keinesfalls daran hinderte, lebenslang eine recht harmonische "Kameradschafts-Ehe" zu führen. Seine Ehefrau wußte alles über ihn - alles.
Ebenso wußten seine Liebschaften stets "wes Geistes Kind er war", das hinderte aber kaum eine daran, sich ihm nicht doch zu Füßen zu werfen.
Wenigstens eine zeitlang - oder um mit Pückler zu sprechen:
"Hélas, rien ne dure dans ce diable de monde!" -
es ist doch nichts von Dauer auf dieser verteufelten Welt!
Ludmilla Assing (eine Nichte Varnhagen von Enses und eine seiner ersten Biografinnen)
schreibt über ihn:
"In seinem weiten Herzen fand eine wahrhaft demokratische Gleichberechtigung Raum:
diadem-geschmückte Fürstinnen, Princessinnen, Gräfinnen, Hoffräulein, Künstlerinnen, bürgerliche Kleinstädterinnen und elegante Weltdamen, Zofen und Mädchen aus dem Volk, schöne und häßliche, alte und junge, lockte er gleichmäßig in seine Netze, und zwar zu allen Zeiten seines Daseins. Daß die Zahl seiner Opfer ungeheuer groß war, bezeugen die sorgfältig von ihm aufbewahrten und geordneten Briefwechsel..."
Das muß mann erstmal schaffen! ;-)
Schließlich hinterließ er uns - als leidenschaftlicher "Hobby-" Gartengestalter - noch zwei großartige Landschaftsparks, die heute zum UNESCO-WELTERBE gehören.
Kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), gab ihm den heißen Tipp, es doch mit der "Landschaftsgärtnerei" zu versuchen -
und der junge Pückler machte sich sofort ans Werk - autodidaktisch, euphorisch, ausdauernd!
Ein Mann für den ich mich nicht schämen muß und den ich sehr inspirierend finde -
sicher kein Musterknabe, aber auch kein Lügner, sondern erfrischend ehrlich -
ein cooler Typ!;-)
6B-Bleistift - Pencil (6B), ca. 18 x 12cm |
Fürst Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (1785-1871)
war mit keinem geringeren als Heinrich Heine (1797-1856) gut befreundet.
Die Beiden schätzten sich und wurden nie müde, sich gegenseitig öffentlich zu würdigen.
Pückler unterstützte den verarmten und kranken Heine mit großzügigen Spenden und besuchte ihn am Krankenlager!
Heinrich Heine schreibt an Ferdinand Lassalle (1825-1864):
"Was soll ich nun aber über den Fürsten Pückler sagen! - welch ein grand Seigneur!
Sein Brief ist nicht nur ein schriftstellerisches Meisterstück, sondern auch ein bedeutsames Denkmal, bedeutsamer, als es ihm selber dünken mag, in Bezug auf unsere sozialen Verhältnisse und Umwälzungen. - Es versteht sich von selbst, daß dieser Brief gedruckt werden muß, er ist von dem allgemeinen Interesse, und die Sehenden werden wohl merken, daß (...) hier einer der letzten Ritter der alten Geburtsaristrokatie den Emporkömmlingen der neuen Geldaristrokatie noch zuletzt eine Lekzion giebt über das Thema Ehre, und zwar zum Besten des beleidigten Genius-(...); das plumpe selbstsichere Krämerthum, ich hätte fast gesagt:
das Bürgerthum, findet hier eine klägliche Niederlage; und an Verhöhnung wird es nicht fehlen, zumal von Seiten der allermodernsten Gegner der jetzigen Geldherrschaft -
Sie wissen, welche Leute ich meine.
Der Genius freylich spielt hier eine trübselige Figur; die Romantik, die er selber auf den Tod befehdet, tritt hier großmüthig für ihn selbst in die Schranken, denn am Ende, wenn Pückler auch Fürst in den Idealprovinzen des Geistes ist, so ist er es doch auch in dem preußischen Schlesien, und seine Handlungsweise ist ebenso adlig als edel."
Heinrich Heine, Paris, 10. Februar 1846
aus: Heinrich Heine Leben und Werk in Texten und Bildern, anton Kruse, insel taschenbuch 1983
Buchtipp zu Hermann Pückler-Muskau
Der grüne Fürst:
Das abenteuerliche Leben des Hermann Pückler-Muskau
Biografie von Heinz Ohff (Piper-Taschenbuch)
Diese Biografie ist nicht nur historisch interessant -
man lernt ein unerwartet "lebensfrohes Preussen" kennen - sondern auch ein echter Stimmungsaufheller.
Heinz Ohff schafft es mit viel Fachwissen und Humor uns einen sehr witzigen Pückler vorzustellen!
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