Ein Leben ohne Rittersporn ist ein Irrtum.
Karl Foerster (1874-1970), Staudenzüchter, Garten-Schriftsteller, Garten-Philosoph
Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor) |
"(...) Unter den großen Blütengewächsen ist es der Rittersporn, von dem der tiefste Widerhall allen Lichtzaubers kommt. Die Morgenglorie, in der ein Rittersporngarten liegen kann, worin ferne und nahe halbschattige und durchleuchtete Massen dieser Blumen in allen Blaus der Welt blühen, entzieht sich in ihren Obertönen nicht nur dem Wort und Bilde, sondern auch fast der Erinnerung. (...)
Wenn man dicht an eine mehr als mannshohe Ritterspornpflanze von hohem Adel der Sorte herantritt und mit einer fast beklommenen Freude in diesen ätherischen Schönheitsbau voll besonderer Architektur und Farbenreize hineinblickt, gehen von solchem Gebilde oft eigentümlich imponierende Wirkungen aus, wie von beseelten Wesen, die aus einer überlegenen Sphäre zu uns reden (--->das kann ich bestätigen!).
Nur wer die stärksten Ritterspornmöglichkeiten kennt, wird alle diese Worte nicht für übertrieben halten. Man kann jemandem, der das Mittelmeer nicht kennt, schwerlich Vorstellungen von seinen Farben geben.
Die stärksten Reize für den Anblick aus der Nähe oder aus mäßigen Entfernungen gehen von einem dichten Zusammenwirken der verschiedenen Blaus aus, vom Durcheinander silberblauer, schwarzgesternter mit tiefblauen, weißgesternten Blüten, von Opal neben Lapislazuli, glühendem Berghimmelblau mit rosa Dämmerfarben, Achatblau mit Burgundertrauben-blau, Enzian- und Kupferscheinen mit düsteren, schwarzgesterntem Nachtblau neben cremeweißen, reinweißen Kandelabern.
Wenn man an einem Gartenplatz, den man selber gestaltete, eine stark wirkende Blütenstaude an die richtige Stelle setzt, so ist das Zeichen für die künstlerische Richtigkeit ein fremdartiges und doch uralt vertrautes, von Ort und Zeit gelöstes Gartengefühl:
"Sind's Träume, sind's Erinnerungen ..."
Früher blühte der Rittersporn drei Juniwochen, jetzt dauert der Flor von Ende Mai bis gegen Ende Juli. Im September /Oktober treten dann die neueren Ritterssporne zum zweiten Male in Blüte, wenn sie einigermaßen gut genährt sind und nicht zu dicht und trocken stehen; der Nachflor beginnt vierzehn Tage früher, falls gleich nach dem Verblühen die Blütenstiele dicht über dem Boden weggeschnitten wurden. (...)"
aus: Karl Foerster "Die blaue Stunde" in Ein Garten der Erinnerung (2001)
Übrigens, genau das hatte Marilyn Monroe auch erkannt.
Rittersporn war (neben Rosen) ihre Lieblingsblume.
Doch das nur ganz nebenbei ...;-)
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