Samstag, 20. Februar 2016

Karl May (1)

Als ich etwa zwischen 12 und 16 J. jung war,  gab es eine wunderschöne Zeit, in der ich mich darüber freute morgens ganz früh aufzuwachen (auch wenn ich lange ausschlafen konnte, z.B. am Sonntag) um an einem Buch weiterzulesen, nachdem mir bei der Nachtlektüre die Augen zugefallen waren.

Heute, als älter gewordener "Erwachsener", wache ich meistens weniger begeistert auf, weil meine Sorgen und Ängste auch immer mit aufwachen.
Obwohl ich ständig und leidenschaftlich gerne lese, hatte ich mich seit über 40 Jahren nie wieder so sehr auf die morgendliche Lektüre gefreut.

Mir war zunächst nicht mehr eingefallen welcher Schriftsteller das gewesen ist und ich fing an, dieser schönen "Lesezeit" nachzutrauern. 

Vor wenigen Wochen sah ich dann zufällig im Fernsehen (arte) eine Dokumentation über die Gräber der Pharaonen. Es war ein Bericht über den alten Orient der mich sehr fesselte und ich wollte mehr über dieses Thema lesen und ich suchte nach einem geeigneten Buch und blieb völlig unverhofft bei  
Karl May - "Durch die Wüste"  - hängen!  

WOW!!! - Was für ein Volltreffer und was für erfreuliche Folgen:
"Durch die Wüste" ist erst Band 1 des 6-bändigen Orient-Zyklus.  

Back to the roots, zurück zu den Wurzeln meiner unbeschwerten, faszinierten Lesefreuden in früher Jugend: Es ist KARL MAY !
Gegen "Kara Ben Nemsi" alias "Old Shatterhand" alias Karl May hatten alle meine damaligen Schullehrer nicht die geringste Chance! ;-) 

Inzwischen gehe ich wieder früh ins Bett um mit "Kara Ben Nemsi" durch die Wüste zu reiten und ich wache ebenso gerne früh auf, um den gemeinsamen Ritt fortzusetzen. 
Was für ein schönes "Wiederlesen"! - 
Dies hatte so nachhaltig in meinem Leben noch kein anderer Autor geschafft!     

Sein Gesamtwerk (Früh-Haupt-und Spätwerk, sowie Veröffentlichungen aus dem Nachlaß) umfaßt heute über 100 Bände und jeder Band hat 500 bis 600 Seiten  - 
ich bin beruhigt, dies wird wohl für mein restliches Leben reichen! ;-)  



"Karl Ben Nemsi May" - Bleistiftskizze  (Pencil sketch)


Dear English speaking readers, 
I loved to read KARL MAY during my happy young days. After more than 40 years I love to read his books again! - Please follow these links if interested:

Übrigens, auch Albert Einstein las gerne Karl May, auch als Erwachsener -
by the way Albert Einstein loved to read Karl May too, even as an adult! ;-)


 
Und dies meint mein anderer Liebling HERMANN HESSE (1877-1962, Dichter & Maler) 
über ihn:
     
"Kürzlich las ich zum ersten Mal zwei Bücher eines Autors, der seit Jahrzehnten der gelesenste in Deutschland ist und den ich noch nicht kannte. Es ist Karl May. Von Leuten, die etwas verstehen, war mir immer gesagt worden, er sei ein ganz übler Macher und Schmierer. Es gab einmal eine Art Kampf um ihn. Nun, ich kenne ihn jetzt und empfehle seine Bücher. Sie sind phantastisch, unentwegt und hanebüchen, von einer gesunden, prächtigen Struktur, etwas völlig Frisches und Naives, trotz aller flotten Technik. Wie muss er auf die Jugend gewirkt haben! Hätte er doch den Krieg noch erlebt und wäre Pazifist gewesen! Kein Sechzehnjähriger wäre mehr eingerückt."

Karl May war Anhänger von Bertha von Suttner (1843-1914) und wie sie ebenso leidenschaftlicher Pazifist - 

Berta von Suttner war die erste Frau die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde! 
"Die Waffen nieder!"  
  
„Die Religion rechtfertigt nicht den Scheiterhaufen, der Vaterlandsbegriff rechtfertigt nicht den Massenmord, und die Wissenschaft entsündigt nicht die Tierfolter.“
Bertha von Suttner: Schach der Qual (1898) 
Quelle: Wikipedia

 Dem ist nichts hinzuzufügen!!!



Wer - vielleicht nach langer Zeit - Karl May lesen möchte, den kann vielleicht folgende Rezension von "Durch die Wüste" die Entscheidung erleichtern:

" (...) Im Zeitalter der stetig an sich selbst zweifelnden, durchpsychologisierten Helden ist es fast eine wohlige Abwechslung, mal wieder mit einem Helden wie Kara Ben Nemsi konfrontiert zu werden. Er spricht diverse Sprachen, beherrscht Sitten, Gebräuche und Geographie jeder Gegend die er bereist spielend und ist geistig und im Kampfgeschick allen anderen Freunden und Feinden der Geschichte weit, weit überlegen.
Der Begriff Superheld ist durchaus angebracht – und dankenswerter Weise einer, der uns nicht mit seiner Origin Story langweilt. ...

(...) ...Als unbefangener Nicht-Karl May-Aktivist kann der Verfasser dieser Zeilen umso mehr im Brustton der Überzeugung feststellen, dass wir uns als Leser einen Bärendienst erweisen, wenn wir diesen hervorragenden und hochtalentierten Unterhaltungsschriftsteller weiter dem Vergessen anheim geben. Nicht der Autor Karl May aus Prinzip, nein, wir haben es verdient, diese Bücher weiter zu lesen...

(...)  Als Meister des Eskapismus hat uns Karl May auch heute noch viel zu sagen, hören wir ihm doch weiter zu. Auf das nächste Jahrhundert, Effendi."

Quelle:
»In die Wüste geworfen«
Rezension von Oliver Naujoks


Howgh!




Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen