Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachtsbobbel 2013



Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor)


Ob's der NSA weiß oder nicht
Das ist Bobbel Boy's drittes Weihnachtsgedicht 
Lieber Weihnachtsmann
Denke dran
Keine Smartphones unter festlicher Fichte 
Schenke lieber Wasserfarben
Oder einen Satz bunte Stifte
Dazu einen Band erbauliche Gedichte 
Es wünschen eine schöne Weihnachtsfeier
Bobbel Boy
und  
Matthias Talmeier  





Sonntag, 22. Dezember 2013

"A Dog Named Matthi" ;-)

Es geht tierisch weiter, doch diesmal bin ich von Katzen auf den Hund gekommen...

 Ich habe länger gegrübelt, ob ich dies hier überhaupt veröffentlichen soll, es ist nichts schlimmes, aber doch sehr persönlich. Nun veröffentliche ich es doch, quasi als "Weihnachtsgeschenk" für die Fans von "Matthi's Art Journaling" - und für die Fans von Marilyn...;-)

Schon lange möchte ich mit dem Zeichnen von Comics bzw. Graphic Novels loslegen. Mir schwebt dabei so ein Mix von viel Witz, Ironie, Selbstironie, Humor, Satire und Tiefsinn vor! Diese kleine Bildergeschichte gehört zu den ersten Versuchen. Für diese Geschichte habe ich mich von einer Filmprobe-Szene aus Marilyn Monroe's letztem, unvollendeten Film  "Somethings's Got To Give" (1962 ) inspirieren lassen.  



Für größere Bilder runterscrollen! Für die Hintergründe den Text lesen (empfohlen!)



In o.g. Filmszene probt Marilyn mit einem Film-Cockerspaniel, der offenbar lieber mit ihr knuddeln wollte (das hätte ich - als Hund - nicht anders gemacht!), anstatt filmreif zu agieren. 
Der Regisseur (George Cukor) verlor die Geduld, doch Marilyn - die Hunde sehr liebte - hatte viel Freude mit dem Cockerspaniel. Sie wuchs als Mädchen, in einer Pflegefamilie, mit einem kleinen Hund namens "Tippy" auf. Sie hatte immer Hunde (zwischendurch auch einmal eine Katze!) und betrachtete sie als viel aufrichtigere und aufmerksamere Geschöpfe, als viele Menschen.  
Tippy war sehr brav, er begleitete sie zur Schule und wartete an einer Ecke auf sie, bis die Schule wieder vorbei war. Eines Tages erschoss ein böser Nachbar den kleinen Tippy, weil der Hund sich auf seinem Grundstück aufhielt. Marilyn kam zu Lebzeiten nie darüber hinweg. - 

Mich beeindruckt es immer sehr, wenn ich Filmausschnitte (Reportagen) oder Fotos entdecke, bei denen Marilyn plötzlich einem Hund begegnet. Man mache sich klar, die Frau ist aufgebrezelt mit Samt & Seide & High Heels & Pelzstola - sie trägt Haute Couture designed von den damals führenden und teuersten Modeschöpfern und ein Hund kommt auf sie zu und was macht sie -
Sie vergißt alles um sich herum, geht in die Knie, so aufgebrezelt wie sie ist und egal wo sie ist und knuddelt den Hund - vom Dackel bis zum Schäferhund. Vom Rassehund bis zum Mischling.
Genauso stelle ich mir eine "Frau von Welt" vor... ;-)
      
Diese Cockerspaniel-Filmszene gehört zum Erfreulichsten der ganzen Dreharbeiten, währenddessen sie sich viel mit Regisseur & Produzenten herumstritt und wieder einmal mit Hollywood anlegte, worauf sie erstmal gefeuert wurde (kurze Zeit später machte ihr Hollywood allerdings wieder ein lukratives Angebot), doch die ganze interessante Geschichte - die nur wieder eindrücklich beweist, wie sehr die Frau gekämpft hatte(!) - führt hier zu weit. 

Ich habe mir diese Szene bestimmt schon - gefühlt - 10.000 mal angeschaut. Wenn die Tage verdunkeln, dieses Filmchen (YouTube) rettet mich immer... ich finde ihr mitreißendes Lachen und ihre unschuldige, mädchenhafte Freude mit dem Hund so herzerfrischend, diesen Hund nennt sie übrigens auch "Tippy":
"Yeah, he is getting good" - "Ja, er wird gut" sagt sie am Schluß über den Hund, der unbeirrbar an seiner Sicht dieser Szene festhält... 
Vielleicht berührt mich diese Filmszene auch deshalb so sehr, weil ich selber mit Hunden aufgewachsen bin und aufgrund der schönen Erfahrungen mit meinen Katzen. Deshalb kann ich wohl sehr gut nachvollziehen, warum Marilyn soviel Freude mit diesem Hund hatte!   

(Der Film ist unter den Zeichnungen zu sehen...)

Viel Vergnügen! 

 
 

Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor)

... soetwas fällt einem in langen, einsamen Nächten ein ;-)

Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor)








 Meine Meinung:  
 Wer sich so intensiv an den "kleinen" Dingen des Lebens, 
 riesig erfreuen kann, ist sicher nicht sehr "lebensmüde" veranlagt,  
 was uns Marilyn hier, in nur 1min19 sec, sehr eindrucksvoll beweist!  
 (Stand: Frühsommer 1962 - ca. drei Monate vor ihrem angeblichen "Selbstmord")
 
  


 "Dogs never bite me. Only people. " 
"Hunde beissen mich nie. Nur Leute                                
                                          Marilyn Monroe     



                              

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Patricia Highsmith #2 - Ein schöner Schatten

 

"Für mich malt Francis Bacon das gültige Bild dessen, was in der Welt geschieht. Die Menschheit erbricht sich in eine Toilettenschüssel, und man sieht ihr nacktes Hinterteil." Patricia Highsmith (1921-1995)

Kohlestift & Pastell -Charcoal & Pastel (ca. 30x20cm Graukarton)
In diesem Blog gibt es einfach keine "normalen", gut-bürgerlichen Frauen. Wobei für mich persönlich das sog. tägliche "Normale", der eigentliche Wahnsinn ist. Die erfolgreiche Psychothriller Autorin entdeckte ich erst vor wenigen Jahren auf denkbar harmlose Weise:
Patricia Highsmith lebte in ihrer zweiten Lebenshälfte - als Ergebnis enttäuschender Liebesbeziehungen - hauptsächlich alleine und zunehmend zurückgezogen. Als ständige Gesellschaft schätzte sie allerdings Katzen. In ihrem Fall waren es meistens Siamkatzen.
Die große Sympathie für Katzen ist etwas, was ich mit ihr gemeinsam habe.  

"Zum Schreiben drängt mich nicht das Gewissen, sondern nur die Unzufriedenheit mit der Welt, deshalb bin ich Schriftstellerin." Patricia Highsmith



Bei Krimis hatte mich noch nie so richtig interessiert, wer der Mörder gewesen ist, denn zu wissen, wer es war, weckt auch keine Toten mehr auf! 
Aber schon immer interessierte mich:  
Warum wird jemand (mit oft gut-bürgerlichem Hintergrund) zum Killer?!?  
Also nicht "Whodunit", sondern "Whydunit".

Genau diese Frage wird in Patricia Highsmiths Büchern thematisiert. Morde passieren eher nebenbei, als wirklich beabsichtigt und werden ebenso beiläufig zur Kenntnis genommen, aber wie es soweit gekommen ist, was in der Psyche, in den Gedanken und Gefühlen, den Leidenschaften der gekränkten Seelen des späteren Mörders oder der Möderin vorgeht, dies ist das Spannende in ihren Büchern. 

"Fast jeder Mensch in dieser Welt ist stolz auf seinen scharfen Verstand, seine Großherzigkeit, seine Freundlichkeit, seine Klugheit, in der irrealen Unverletzlichkeit seines Arbeitszimmers... aber jeder Mensch zieht seine Rüstung an, wenn er in die Welt hinausgeht, panzert sein Herz und sichert seinen Mund... Im Herzen jedes Menschen sitzen Einsamkeit und Scham und Stolz." 
Patricia Highsmith, Notiz 1940

Patricia Highsmith faszinierte sich schon als Jugendliche für das psychologisch Abnorme. Das Buch des Psychiaters Karl A. Memminger The Human Mind (1930), in welchem er "abweichendes Verhalten" beschreibt, hatte Patricia inspiriert:

"Wenn eine Forelle nach einer Fliege schnappt, dabei einen Angelhaken verschluckt und nicht mehr frei und ungehindert schwimmen kann, fängt sie an zu kämpfen, sie zappelt und spritzt und schafft es manchmal zu entkommen. Öfters allerdings wird sie mit der Situation nicht fertig.
Auf die gleiche Weise kämpft der Mensch gegen seine Umgebung und die Haken, die ihn gefangen halten. Manchmal meistert er seine Schwierigkeiten; manchmal wird er nicht mit ihnen fertig. Sein Kampf ist alles, was die Welt sieht, und für gewöhnlich missversteht sie ihn. Es ist schwer für einen freien Fisch zu verstehen, was mit einem Fisch geschieht, der am Haken hängt."     


Buchtipp:
Edith's Tagebuch, 1977 
Für dieses Buch stand sie 1991
auf der Vorschlagliste für den Literatur-Nobelpreis.
  


Sonntag, 15. Dezember 2013

Beste (lebende) Freundinnen #2 ;-) - KITA


Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
Rainer Maria Rilke (1875-1926), Lyriker



Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor),22x15cm)

KITA ist auch ein wunderbarer Schatz! ;-)
Dies ist eine spontane Aquarellskizze. 
KITA machte es sich - wie so oft - auf meinem Arbeitstisch gemütlich. Sie sucht einfach meine Nähe - stundenlang. Dies nützte ich diesmal, um eine schnelle Skizze von ihr zu machen, denn so ganz ruhig verhielt sie sich nicht. Ihr Kopf bewegte sich neugierig in verschiedene Richtungen. Außerdem mußte ich damit rechnen, daß sie es sich jeden Moment anders überlegt und fortspringt, was sie auch tat und ich mußte die Skizze aus dem Gedächnis vollenden. 
KITA kam etwa zwei Monate vor ROSI in mein Leben. Sie wurde als ca.2 Monate junge Katze bei einem Tierarzt abgegeben, eine Bekannte machte mich darauf aufmerksam. Ich sollte mal mitkommen und "nur mal gucken": Es war Liebe auf den ersten, kurzen Blick - und prompt trat Kita unter meinem Wintermantel ihre Reise in meine Wohnung an. ;-)






Zwei Katzen - zwei unterschiedliche Charaktere.
KITA ist Frühaufsteherin - sie kennt nichts dabei, mich morgens um 4 Uhr zu wecken (egal wann ich ins Bett kam). ROSI hingegen ist absolute Langschläferin. Wenn ich früh morgens raus muß, besteht sie zwar auf ihre morgendliche Knuddelration und einen Morgenimbiß, aber danach verkriecht sie sich schnell wieder ins Bett (in meines). Sie bekommt nicht mal mehr mit, wenn ich die Wohnung verlasse, sie hat sich längst tief ins Bett gewühlt, während KITA topfit ist, bereit um Bäume auszureißen.... 
Komme ich abends nach Hause, ist es KITA, die mich mehr oder weniger an der Wohnungstür empfängt. Doch wo ist ROSI? Ganz einfach: Im Bett! ;-) 
Keine Ahnung, ob ROSI sich den ganzen Tag im Bett rumfletzt, während andere den ganzen Tag im Hamsterrad verbringen...

KITA hält sich gerne stets in meiner Nähe auf, wenn sie nicht - in den Wintermonaten - in der Nähe eines Heizkörpers liegt - oder einen erhöhten Ausgangspunkt in der Nähe eines Fensters sucht, um noch mehr von jedem Sonnenstrahl mitzubekommen oder sie springt bevorzugt auf meinen Schoss - wenn er nicht von Rosi "besetzt" ist, dann gibt es eifersüchtiges Gefauche...aber mehr benötigt auch Kita nicht zum Schnurren...
Wenn man eng mit Tieren zusammenlebt, prägt einen das. 
Es ist ein wunderschönes Gefühl, sich für nichts rechtfertigen zu müssen, solange der Freßnapf täglich gefüllt ist (sie fressen wenig), es ein warmes, weiches Plätzchen gibt und die Knuddelrationen nicht zu knapp ausfallen.

Für mich sind es zwei Lebenskünstler, die noch wissen, 
worauf es im Leben wirklich ankommt! 
   
         


Mittwoch, 11. Dezember 2013

Sonntag, 8. Dezember 2013

Elizabeth von Arnim #04 - Adventslektüre #02


"Kindlein, liebet einander", 
sagte Stephen schlicht und ergreifend."



Bleistift & Aquarell (Pencil & Watercolor), ca.21x14 cm
Es ist Advent und das "Fest der Liebe" im Anmarsch, ein Grund, weiter aus dem köstlichen Buch "Liebe" zu zitieren.  - Elizabeth von Arnim schrieb dieses Buch von ihrem realen Leben ab. Sie war zu dieser Zeit etwa 55 J. und  hatte die Nase von ergrauten, störrischen und langweiligen, adligen Ehemännern voll und ließ sich auf Alexander Stuart Frere - ein dreißig (!) Jahre jüngerer Verehrer - ein. 
Aus der stürmischen Affäre entstand eine lebenslange Freundschaft und das Buch "Liebe". 
Allerdings ist "Christopher", der Verehrer der Witwe "Catherine" (alias Elizabeth von Arnim), "nur" zwanzig Jahre jünger..... 
Sie läßt in ihren Büchern auffallend oft Pfarrer auftreten und diese Kirchendiener haben es recht schwer mit ihr bzw. sie bekommen in schöner Regelmäßigkeit - mit ihrer unnachahmlichen, witzig-ironischen, spitzen Feder - ihr Fett ab.



In "Liebe" ist Catherine's Schwiegersohn Stephen Pfarrer und er ist mit ihrer Tochter Virginia (die wesentlich jünger ist, als er!) verheiratet. Stephen ist chronisch überarbeitet  - vor lauter Liebe predigen - und besucht seine Schwiegermutter in London (ihr junger, hitziger Verehrer Christopher ist gerade zur Türe hinaus) und Catherine genießt die pietätvolle Ruhe:

"(...) Ich predige morgen in St. Clement's", bemerkte er nach kurzem Schweigen.
"Über das selbe Thema?"
"Es gibt nur dies eine. Alle anderen sind in ihm enthalten."
"Ja - Liebe", sagte sie; und bei diesem Wort wurde ihre Stimme sehr weich. 
"Ja - Liebe", wiederholte er, immer noch nachdenklich auf das Feuer blickend, das Kinn in die Hand gestützt.
Das Thema bei diesen Fastensonntagen war Liebe. Nachdem er zeit seines Lebens nicht besonders gut über andere Themen gepredigt hatte, predigte er nun seit seiner Heirat über dieses eine bemerkenswert gut. Er wußte wovon er redete (...). Diese Ehe, über die Catherine gewisse Zweifel gehabt hatte, weil sie ihn für etwas zu hölzern - wie man sich doch irren kann - für ein so junges Mädchen hielt, erwies sich als ein voller Erfolg. Sie beteten einander an auf jene ruhige, schickliche Weise, in der ein Pfarrer und sein Eheweib einander anbeten, falls sie einander anbeten; daß heißt, in der Öffentlichkeit keineswegs zügellos, sondern zurückhaltend, in Ehrfurcht vor Gott. Und beide waren entschlossen, Virginias Geld (das Erbe von Virginias Vater!) nur für edle gute Zwecke zu verwenden. 
Virginia war wie ihr Vater - geschaffen für ruhiges, häusliches Glück. Außerdem war sie nie besonders hübsch gewesen, und auch das traf sich gut. Die Kirche hat, das wußte Stephen, keine Verwendung für Schönheit. Eine schöne Frau, die mit einem Pfarrer verheiratet ist, erzeugt leicht Komplikationen; denn wir sind nur schwache Geschöpfe, und unsere Schritte, selbst wenn wir ein Bischof sind, gehen manchmal Abwege. Aber sie war durchaus hübsch genug, mit entzückenden Augen, und sie war nicht nur jung, sondern auch reich. (...)      



Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor), ca.21x14 cm



...sehr kurzweilig  war die Konversation zwischen Schwiegersohn und Schwiegermutter nicht...

"(...) Um neun Uhr sah Stephen auf seine Uhr. Er hatte sich schon darauf eingestellt, sie herauszuziehen, auszurufen, daß die Zeit wie im Flug vergangen sei, aufzustehen und zu gehen. 
Aber die Zeit war nicht wie im Flug vergangen. Alle beide hatten angenommen, es müsse schon zehn Uhr sein - mindestens zehn, wahrscheinlich später; so daß er, als er sah, daß es erst neun war, sowohl verwirrt als auch erstaunt war. 
Er wußte nicht recht, was er tun sollte. So früh zu gehen zeuge von mangelnder Achtung gegenüber seiner fabelhaften Schwiegermutter, fand er; seine Uhr ans Ohr zu halten, um sich zu vergewissern, daß sie nicht stehengeblieben war - sie mußte stehengeblieben sein -, war eine spontane Regung, der er aus Höflichkeit widerstand. Dennoch wollte er weg. Was immer seine Uhr auch anzeigen mochte, er fand es sei längst Zeit, zu Bett zu gehen.
"Möchtest du", schlug er vor und rückte etwas nervös auf seinem Stuhl hin und her, " daß ich für dich und dein Haus bete, bevor ich gehe?"   
"Sehr gern", sagte Catherine höflich und wurde wieder wach; sie war die letzte, einen Pfarrer, der beten wollte, daran zu hindern, "Nur gibt es ja kein...."
Sie zögerte und bemühte sich ängstlich, keinerlei Bedauern zu erkennen zu geben. Sie hatte sagen wollen, daß es kein Haus gebe; statt dessen fragte sie, ob sie Mrs. Mitcham (ihre Haushälterin) rufen solle.
"Ja bitte", sagte Stephen.
Mrs. Mitcham kam.
Dann stellte sich heraus, daß kein Gebetbuch da war. Die Gebetbücher, sowohl ihres als auch Mrs. Mitchams -, wie überaus bedauerlich - waren in Chickover geblieben.    
Stephen stand nachdenklich auf dem Kaminvorleger. 
Mrs. Mitcham mit dem Ausdruck einer, die sich bereits in der Kirche befand, wartete mit züchtig gefalteten Händen auf irgendeine Salbung, die auf sie herabkommen sollte. 
Catherine überlegte, daß sie ihre Pelze nicht in Chickover gelassen hatte und auch ihre Schmucksachen nicht, und fragte sich, ob nicht vielleicht Stephen diese Überlegung anstellen und seine Schlüsse darausziehen würde.    
Aber Stephen tat es nicht. Er überlegte im stillen, was er, entblößt von der Hilfe eines Gebetbuches, zu diesen beiden Frauen als Gute-Nacht-Gebet sagen solle und so mit Anstand in sein gemietetes Zimmer und zu Bett gehen könne.
Der Gedanke an dieses Bett, ganz einsam und kalt, brachte ihn wieder auf Virginia und mit ihr auf seine große Entdeckung der Liebe. Er hob plötzlich die Hände über seine Schwiegermutter und ihre Bedienstete - instinktiv neigten beide ihre Köpfe - und bat sie schlicht und einfach, einander zu lieben.

"Kindlein, liebet einander", sagte Stephen schlicht und ergreifend.    

Es war das Beste, was er für sie tun konnte; es war das Beste, was man für jedermann auf der Welt tun konnte. Dann unvermittelt wünschte er Catherine eine gute Nacht (...).
 (...) Mrs. Mitcham half ihm voll Ehrfurcht in den Mantel. Sie hatte es gern, wenn man Gebete über sie sprach; es weckte ein eigentümliches, angenehmes Gefühl in ihrer Brust. Sie konnte es sich garnicht vorstellen, wie sie ihr Gebetbuch hatte vergessen können und nicht einmal gemerkt hatte, daß es weg war (...)" 

zitiert aus:  Elizabeth von Arnim "Liebe" ("Love"), 1925                  
                             
             



In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Blog-Besuchern einen friedlichen Advent und eine liebevolle Weihnachtszeit... Kindlein, liebet einander...;-)




Mittwoch, 4. Dezember 2013

Immer lächeln #12 - keep smiling! :-)



Nur der ist ein guter Portraitkünstler, 
der sich in den Geist seines Modells versenkt
Jean-Auguste-Dominique Ingres ( 1780-1867) franz. Maler




Bleistift & Aquarell (Pencil & Watercolor), 22x15cm



Dies ist eine schnelle Aquarell-Portraitskizze:
Für meinen Geschmack sind die Farbkontraste, besonders im Gesicht, etwas zu "hart" geraten. 
Etwas weichere Übergänge, auch zwischen Licht und Schatten und ich fände es recht gut. - 
Ich hatte es eilig, wollte schnell sehen, wie so eine skizzenhafte Malerei rauskommt.
Insgesamt wirken die Aquarellportraits freier, etwas expressionistischer, als meine Pastellportraits - 
was ich aber durchaus reizvoll und recht spannend finde. 
Gut gefällt mir, daß diese Aquarell-Portraitskizze so schön leuchtet und strahlt:
Marilyn-like eben ;-)



Sonntag, 1. Dezember 2013

Beste (lebende) Freundinnen #1 - ROSI


Von Katzen versteht niemand etwas, der nicht selbst eine Katze ist.
Natsume Soseki (1867-1916), japanischer Schriftsteller




Tusche & Aquarell (Ink & Watercolor), 22x15cm
Zu behaupten, daß Rosi mein Liebling ist, wäre meiner anderen Katze Kita gegenüber unfair. Sie sind beide wunderbare Katzen und doch ist Rosi etwas ganz besonderes.
Manchmal kommt sie mir so vor, als wäre sie eine gute Fee, die als Katze in mein Leben tappste und wäre sie eine verzauberte Frau, dann wäre sie ganz sicher die absolute Traumfrau für mich! ;-)
Einige ihrer absoluten Vorzüge seien hier aufgezählt,

sie ist...

unendlich zärtlich. 
Schmusen, kuscheln und schnurren stehen an erster Stelle - sie nimmt mich, wie ich bin,
mein Konto ist ihr egal, mein uraltes Auto auch.
Politische oder religiöse Konfessionen interessieren sie nicht - das braucht sie auch nicht, denn sie ist ja selber ein göttliches Wesen



Von welchem Planet sie stammt, konnte ich noch nicht eruieren und Erich von Däniken habe ich dazu noch nicht konsultiert, bin auch unsicher ob E.v.D. sich überhaupt je für Katzen interessiert hatte. Wie es sich mit jenen anderen, von ihm "entdeckten" Göttern verhält, weiß ich nicht, Rosi aber ist definitiv göttlich!

Obwohl göttlich, ist sie dennoch rührend bescheiden:
Sie ist keine "Cat Deluxe" und besteht nicht auf "Designer Food" -  sie besteht auch nicht auf "Designermöbel"  - zum Zerkratzen nimmt sie jederzeit mit "Shabby Chic" vorlieb, genauso ist es bei Teppichen, sie braucht keinen "Echten Perser", sie kotzt auf alles...was auf dem Boden herumliegt...;-)

Andererseits begeistert sie durch allerhöchstes Niveau  - 
sie ist eine echte Edelkatze (vom Charakter her). 
Auf Designerkleidung legt Rosi auch keinen besonderen Wert, sie haart auch Patchwork-Klamotten voll und sie schafft es, mir fast aus dem Stand auf die Schulter zu springen, um mir etwas Zärtliches ins Ohr zu schnurren, 

dabei ist auch sie schon ein "älteres Mädel", sie ist immerhin schon Zehn, dabei aber zierlich und agil und jeder hält sie für einen Teenager - und Rosi hat viel Humor! ;-) 

Rosi ist extrem fürsorglich und paßt auf, daß ich nicht verlottere. 
Bis weit nach Mitternacht im Internet rumsurfen, findet sie garnicht gut. Spätestens ab 22Uhr (sie geht schon am frühen Abend ins Bett - in meines...), schaut sie maunzend nach, ob ich noch vor dem Computer herumhänge. Sie schleppt mir Socken an, die sie aus der Sockenkiste fischt, nur um mich vom Computer abzulenken. Dies wiederholt sie mehrmals. Hilft das nicht (es hilft leider selten), schaut sie spätestens ab 23 Uhr nochmals, ob ich immer noch vor der Kiste hänge - diesmal maunzt sie energischer. Sie klettert dann auf meine Schulter (bevorzugt die rechte) und schnurrt mir ins Ohr, während wir dann gemeinsam wie doof auf den Monitor starren, bis ich dann ein Einsehen mit mir selbst habe - ihr zustimmend etwas ins Ohr murmele und schnell den Computer herunterfahre.   

Doch dann muß ich mich beeilen, damit ich schleunigst ins Bett komme! ;-)
Eine kleine Treppe führt hoch in mein Schlafzimmer. Rosi wartet oben auf der Treppe.
Steige ich dann die Treppe hinauf und bewege mich in Richtung Bett, springt Rosi - schwupps - mitten auf das Bett und empfängt mich dort. Jetzt muß ich mich schnell unter die Bettdecke legen, denn jetzt kommt Rosi's großer Auftritt (es ist vermutlich für sie der schönste Moment des Tages):
Jetzt will sie durchgeknuddelt werden. Aber richtig, Quickie ist nicht! ;-)
Schließlich kuschelt sich Rosi, laut schnurrend, in meine linke Armbeuge und wir beide schlafen friedlich und entspannt ein.

Übrigens - das Weckritual früh morgens, läuft ähnlich ab. 
Rosi schläft meistens am Bettende oder außerhalb des Bettes (weil ich mich zu sehr herumwälze), aber sobald ich mich morgens nach dem Erwachen räuspere - schwupps - springt Rosi zu mir aufs Bett und der neue Tag beginnt mit Knuddeln - aber richtig: Kein Quickie! ;-)

Ist es nicht vorbildlich, wie wenig Rosi benötigt... um glücklich und zufrieden zu sein? 
Sie MUSS ja göttlich sein! Würde sie mehr benötigen, um einen Grund zum Schnurren zu haben, wäre sie menschlich!           


P.S. Bevor die kleine Rosi in mein Leben tappste, erlebte sie eine Odysee. 
       Sie erblickte auf einem Bauernhof das Licht dieser Welt, welches sich aber für sie sofort 
       wieder verdunkelte, denn: niemand wollte sie.-
       Sie wurde hin- und her geschoben, bis sie schließlich beim Tierarzt abgegeben wurde. 
       Als sie in  meine Wohnung kam, verkroch sie sich erstmal gut vier Wochen unter dem Schrank, 
       während Kita sich bereits heimisch fühlte. 
       Rosi war sehr traumatisiert, umso rührender finde ich es, daß sie heute so verschmust ist.
       Sie hat ein kuschelweiches Fell und ich gönne ihr ein Leben als "Bett-Diva-Katze" von Herzen!